Vorsorgen
Für Kinder gibt es die Vorsorgen U1-U11 und für Jugendliche die J1 und J2.
Diese Untersuchungen sind sinnvoll, da frühzeitig Entwicklungsverzögerungen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen erkannt werden können. Durch rechtzeitige Behandlung und entsprechende Förderung können mögliche Folgen für die Gesundheit und die Entwicklung verhindert oder zumindest vermindert werden.
Je nach Alter des Kindes gibt es verschiedene Untersuchungs- und Beratungsschwerpunkte.
Für alle Vorsorgeuntersuchungen sind Untersuchungszeiträume vorgegeben, die eingehalten werden müssen, da ansonsten die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen.
An die Durchführung der Früherkennungsuntersuchungen U4 bis U9 werden die Familien vom Land Hessen schriftlich erinnert. Die Teilnahme wird vom Land Hessen kontrolliert.
Die Untersuchungszeiten für Vorsorgen sind länger als die Behandlungen bei akuten Erkrankungen. Deshalb bitten wir Sie um frühzeitige Terminvereinbarungen.
Bitte bringen Sie das gelbe Vorsorgeheft und den Impfausweis mit.
Die erste Vorsorgeuntersuchung findet direkt nach der Entbindung im Kreissaal statt. Es wird untersucht, ob das Kind die Geburt ohne Verletzungen überstanden hat und wie sein Gesundheitszustand ist.
Unmittelbar nach Geburt sowie nach 5 und 10 Minuten wird der APGAR-Score notiert. Dabei werden die wichtigsten Lebensfunktionen wie Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen und Reflexe bewertet. Auch gesunde Neugeborene brauchen manchmal etwas Zeit, um sich nach der Geburt zu erholen. Gewicht, Länge und Kopfumfang werden gemessen und in das neue gelbe Vorsorgeheft eingetragen. Zusätzlich wird etwas Blut aus der Nabelschnur entnommen und auf den Sauerstoffgehalt untersucht.
Zur Vorbeugung von Blutgerinnungsstörungen erhält das Neugeborene Vitamin K.
Die Neugeborenen-Basisuntersuchung wird entweder in der Geburtsklinik oder beim niedergelassenen Kinderarzt durchgeführt.
Bei der Untersuchung wird besonders auf angeborene Erkrankungen und Fehlbildungen geachtet. Durch eine Blutuntersuchung (Guthrie-Test) werden angeborene Stoffwechselerkrankungen und Hormonstörungen ausgeschlossen. Die frühe Diagnose dieser seltenen Erkrankungen und ein früher Behandlungsbeginn können Folgeschäden verhindern oder minimieren. Eltern müssen mit ihrer Unterschrift bestätigen, dass sie mit dieser Untersuchung einverstanden sind.
Zur Früherkennung von angeborenen Hörstörungen wird ein Hörtest durchgeführt. Eine frühe Erkennung von Schäden ist wichtig, um zeitnah eine Behandlung zu beginnen, um die normale Sprachentwicklung zu gewährleisten.
Die Vorbeugung durch Vitamin D und die Fluoridprophylaxe zur Knochen- und Zahnentwicklung werden erläutert.
Zur Verbesserung der Blutgerinnung erhält ihr Baby erneut Vitamin K.
Das Kind wird gründliche untersucht; Gewicht, Länge und Kopfumfang werden gemessen.
Die Körperfunktionen, das Hörvermögen, die Augen und die angeborenen Reflexe werden überprüft. Eine Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke wird durchgeführt, um eine Reifungsstörung frühzeitig zu erkennen. Bei zeitiger Erkennung kann man fast immer mit einfachen orthopädischen Maßnahmen behandeln und so Schmerzen und ggf. Operationen im Jugend- oder Erwachsenenalter verhindern. Zum dritten und letzten Mal erhält das Baby Vitamin K zur Verbesserung der Blutgerinnung.
Viel Zeit ist eingeplant für ein ausführliches Gespräch und die Fragen der Eltern. Das allgemeine Verhalten des Kindes, Probleme oder Auffälligkeiten beim Trinken, die Verdauung und das Schlafverhalten werden besprochen.
Zudem findet eine ausführliche Information und Beratung zu den in Deutschland empfohlenen Impfungen statt.
Auf dem Programm steht jetzt vor allem die körperliche und geistige Entwicklung.
Das Kind wird gründlich untersucht, Länge, Gewicht und Kopfumfang werden notiert.
Besonders wird auf das Bewegungsverhalten des Babys, seine Hörfähigkeit und sein Sehvermögen geachtet. Es wird überprüft, inwieweit das Kind Gegenstände verfolgt oder Personen nachschaut. Das Kind sollte den Blick nach der Stimme der Bezugsperson richten und selbst beginnen zu lautieren. Normalerweise kann das Kind vor Freude juchzen oder quietschen. Hand-Mund- und Hand-Hand-Kontakt sollten aktiv vorhanden sein. Gezielte Greifversuche zeigen sich meist erst etwas später. Fragen zur Ernährung und Verdauung und zum Schlafverhalten werden besprochen.
Anstehende Impfungen werden durchgeführt.
Die körperliche und geistige Entwicklung ihres Kindes steht auf dem Programm.
Das Baby wird gründlich untersucht, Gewicht, Länge und Kopfumfang werden gemessen. Besonders wird auf Bewegungsverhalten und Geschicklichkeit des Babys, seine Hörfähigkeit und sein Sehvermögen geachtet. Das Kind soll sich in Bauchlage auf Ellenbogen oder Hände abstützen und sich hochziehen, wenn man es an zwei Fingern festhält. Der Säugling sollte in gehaltener Sitzposition sein Köpfchen gut halten können und mittlerweile in der Lage sein, gezielt nach Gegenständen zu greifen. Fragen zur Ernährung und Verdauung werden erläutert.
Die Verhütung von Unfällen ist ein zunehmend wichtiges Thema.
Auch der Umgang mit dem Schreien des Babys oder sein Schlafverhalten können wichtig sein.
Der Impfstatus wird überprüft und fehlende Impfungen werden ggf. nachgeholt.
Wenn Ihr Kind ein Jahr alt ist, erfolgt die sogenannte „Einjahres-Untersuchung“.
Neben der allgemeinen Untersuchung der Körperfunktionen geht es nun um die neuen Entwicklungsschritte, die Babys jetzt meist machen. Krabbeln, Sitzen mit gestreckten Beinen und geradem Rücken, Hochziehen zum Stand oder die ersten Schritte.
Auch das Verstehen und Sprechen, das Hör- und Sehvermögen und das Verhalten ihres Kindes werden geprüft.
Das Impfprogramm wird fortgesetzt.
Im Alter von zwei Jahren findet die sogenannte Zweijahres-Untersuchung statt.
Ihr Kind ist nun aus dem Babyalter heraus. Neben der allgemeinen Untersuchung der Körperfunktionen, werden das Gehen, Bücken, Aufrichten, Sehen, Hören, Sprechen und die soziale Kontaktfähigkeit sowie die geistige Entwicklung untersucht.
Ist das Kind in der Lage, Zwei-Wort-Sätze zu bilden, bekannte Gegenstände zu benennen und einfache Aufforderungen zu verstehen? Das Kleinkind sollte mindestens 10 Wörter sprechen können. Ernährung und Schlafrhythmus werden besprochen.
Der Impfstatus wird überprüft, fehlende Impfungen werden ggf. nachgeholt.
Die altersgerechte Zahnpflege wird erläutert, die Milchzähne werden untersucht.
Viel Zeit bleibt für Fragen und Beratung der Eltern.
Bei dieser Vorsorgeuntersuchung, die im Alter von circa drei Jahren stattfindet, wird Ihr Kind gründlich untersucht. Größe, Gewicht und Kopfumfang werden notiert.
Wir kontrollieren die Funktionstüchtigkeit der Organe, das Hör- und Sehvermögen, und vor allem die Sprachentwicklung und Körperbeherrschung des Kindes. Die Vorsorgeuntersuchung U7a soll dazu beitragen, dass u.a. allergische Erkrankungen, Sozialisations- und Verhaltensstörungen, Übergewicht, Sprachentwicklungsstörungen, Zahn-, Mund- und Kieferanomalien früher erkannt und rechtzeitig behandelt werden. Auch das dreidimensionale Sehen wird im Rahmen dieser Untersuchung geprüft.
Diese Vorsorgeuntersuchung findet im Alter von vier Jahren statt. Ihr Kind wird gründlich untersucht, Größe, Gewicht und Kopfumfang werden notiert.
Wir kontrollieren die Funktionstüchtigkeit der Organe, das Hör- und Sehvermögen, und vor allem die Sprachentwicklung und Körperbeherrschung des Kindes. Die geistige Reife des Kindes wird beurteilt und wir informieren uns bei den Eltern über das soziale Verhalten Ihres Kindes. Zeigt das Kind Entwicklungsverzögerungen, werden die Eltern über therapeutische Fördermaßnahmen aufgeklärt. Bei allen Kindern wird ein apparativer Hörtest und ein Sehtest durchgeführt.
Auf die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen wird hingewiesen.
Der Impfstatus wird überprüft und fehlende Impfungen werden nachgeholt.
Die Vorsorgeuntersuchungen im Alter von etwa fünf Jahren ist die letzte Untersuchung beim Kinderarzt vor Einschulung.
Neben den allgemeinen Untersuchungen der Organfunktionen werden insbesondere das Sehvermögen sowie die grob- und feinmotorische Entwicklung getestet. Die Körperhaltung, Fußstellung sowie die geistige, seelische und soziale Entwicklung werden geprüft. Es findet eine Beurteilung des Sprachvermögens und des Sozialverhalten statt.
Zeigt das Kind Entwicklungsverzögerungen, werden die Eltern über therapeutische Fördermaßnahmen aufgeklärt.
An die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen wird erinnert.
Fragen zu Impfungen, aber auch zu anderen Themen, wie z.B. gesundes Ernährungsverhalten und Bewegung werden besprochen.
Schwerpunkte dieser neuen Vorsorgeuntersuchung sind das Erkennen und die Therapieeinleitung von Entwicklungsstörungen (wie z.B. Lese-Rechtschreib-Rechenstörungen), von Störungen der motorischen Entwicklung und Verhaltensstörungen (z. B. ADHS), die nach dem Schuleintritt oft deutlich werden.
Diese zusätzliche Vorsorgeuntersuchung wird nicht von allen Krankenkassen erstattet.
Neben einer gründlichen Untersuchung werden Gehör und Sehkraft überprüft.
In diesem Alter können Schulschwierigkeiten auftreten. Diese Vorsorgeuntersuchung dient u.a. dem Erkennen von Schulleistungs-, Sozialisations- und Verhaltensstörungen. Bei Zahn-, Mund- und Kieferanomalien werden die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet.
Diese Untersuchung soll u.a. auch der Bewegungs- und Sportförderung dienen, den problematischen Umgang mit Suchtmitteln erkennen und verhindern helfen und gesundheitsbewusstes Verhalten unterstützen, z.B. mit Hilfe von Ernährungs-, Bewegungs-, Stress-, Sucht- und Medienberatung – je nach Bedarf.
Der Impfstatus wird überprüft und fehlende Impfungen werden nachgeholt.
Diese zusätzliche Vorsorgeuntersuchung wird nicht von allen Krankenkassen erstattet.
Diese wichtige Vorsorgeuntersuchung sollte zwischen dem 12. Geburtstag und dem vollendeten 15. Lebensjahr stattfinden.
Es ist eine Überprüfung der körperlichen und seelischen Gesundheit.
Der/die Jugendliche darf entscheiden, ob die Untersuchung im Beisein der Eltern oder lieber allein durchgeführt werden soll.
Im Rahmen dieser Vorsorge werden Größe, Gewicht und der Impfstatus überprüft. Neben der Durchführung eines EKGs führen wir eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse sowie eine Blutentnahme durch.
Bei der körperlichen Untersuchung werden die pubertären Entwicklungsstadien sowie der Zustand der Organe, des Skelettsystems und der Sinnesfunktionen abgeklärt. Fehlhaltungen aufgrund von Wachstumsschüben sowie chronische Krankheiten können bei der J1 frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Auch auf eventuelle Hautprobleme und Essstörungen wie Magersucht oder Übergewicht wird eingegangen.
Wir kennen die Patienten von klein auf und wollen als Vertrauensperson fungieren. Fragen über Sexualität und Verhütung, Drogenmissbrauch und Rauchen sowie Probleme mit der Familie und dem sozialen Umfeld können im Rahmen der J1 besprochen und geklärt werden.
Der Impfstatus wird überprüft und fehlende Impfungen werden nachgeholt. Die Impfung gegen Humane Papillomviren wird erläutert und ggf. geimpft.
Der/die Jugendliche darf entscheiden, ob die Untersuchung im Beisein der Eltern oder lieber allein durchgeführt werden soll.
Diese Vorsorgeuntersuchung soll Jugendlichen eine Möglichkeit zum Gesundheits-Check-Up bieten. Wenn Erwachsene mindestens alle zwei Jahre ihre Gesundheit kontrollieren sollten, so gilt dies auch für Jugendliche bis zur Volljährigkeit. In dieser Phase werden oft wichtige Entscheidungen getroffen, wie z.B. für die spätere Berufswahl. Dabei kann auch die Gesundheit eine Rolle spielen. So sind für Allergiker einige Berufe nicht geeignet.
Zu den Schwerpunkten der J2 gehört das Erkennen bzw. die Behandlung von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, von Haltungsstörungen, Kropfbildung bis hin zur Diabetes-Vorsorge. Der/die Jugendliche wird bei Fragen des Verhaltens, der Sozialisation, der Familie und der Sexualität sowie der Berufswahl beraten.
Diese zusätzliche Vorsorgeuntersuchung wird nicht von allen Krankenkassen erstattet.